Das Ufo-Phänomen

Auf Einladung der „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“ sind rund dreißig UFO-Forscher aus allen Teilen der Bundesrepublik nach Lüdenscheid gekommen, um über UFOS, über unbekannte Flugobjekte also zu fachsimpeln und neueste Erkenntnisse auszutauschen.

Veröffentlicht 1986

Von Lothar Kaiser

Auf Einladung der „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“ sind rund dreißig UFO-Forscher aus allen Teilen der Bundesrepublik nach Lüdenscheid gekommen, um über UFOS, über unbekannte Flugobjekte also zu fachsimpeln und neueste Erkenntnisse auszutauschen. Lothar Kaiser war dort. UFOS, das hat zunächst mit den grünen Männchen vom Mars noch gar nichts zu tun. UFOS, unbekannte Flugobjekte, sind, so die Definition, schlichtweg Gegenstände oder Erscheinungen, die zum Zeitpunkt ihrer Beobachtung unerklärbar waren. Und damit zu den UFO-Forschern, Schüölern, Studenten, jungen Angestellten, ein Posttechniker ist darunter, aber auch Arbeiter. Die meisten davon Mitglied in der „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“. Diese Gesellschaft, gegründet 1981, hat ihren Sitz in Lüdenscheid, zählt dort fünf Mitglieder, und bundesweit sind es etwa sechzig Freizeitforscher im Alter zwischen 18 und vierzig Jahren, die sich den UFO-Phänomenen verschrieben haben.

Die Lüdenscheider Zentrale ist ein winziges Büro in der Altstadt, gerade neun Quadratmeter, vollgestopft mit Büchern, darunter auch so reißerischen wie „Kontakt mit Außerirdischen“, „Geheimnis der Untertassen“ oder „UFOS existieren wirklich“. In Baden-Württemberg gibt es dann noch das „CENAP“, das „Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Phänomene“ das in Mannheim, Heilbronn und Heidelberg auf UFO-Suche geht, auch das ein lockerer Zusammenschluss meist jüngerer Freizeitforscher, von denen mir übrigens einer erzählte, eines der ersten Böcher, das er in seinem Leben gelesen habe,sei eines des „UFOlogen“ Erich von Daeniken gewesen. Da habe ich mich im nachhinein natürlich gefragt, wann er wohl mit Lesen begonnen hat.

Durch Böcher wie „Das Bermuda-Dreieck“, durch Zukunftsromane und Heftchen wie die über den Weltraum-Helden Perry Rhodan, durch die Astronomie oder durch die Raumfahrt sind übrigens viele zur UFO-Forschung gekommen. Motto: Zu den unzähligen Sonnensystemen im All werden ja wohl ein paar Planeten mit Lebewesen gehören. Seltener die Fälle, in denen jemand durch ein eigenes UFO-Erlebnis zum UFO-Forscher wurde. Werner Walder aus Mannheim ist so ein Fall. Er sah eines Nachts im freien aus nächster Nähe eine trapezförmige Licht waagerecht vorbeifliegen, und weil ihm das niemand erklären konnte, wurde er selbst zum UFO-Forscher. Einem kleinen grünen Mars-Männchen ist Werner Walder bisher noch nicht begegnet. Und auch Hans-Werner Peiniger, der Vorsitzende der Lüdenscheider „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“ wartete bisher vergeblich auf seine erste Begegnung der dritten Art. Er ist deshalb eher skeptisch, was Besucher aus dem Kosmos angeht. Und auch die Statistik spricht eher dagegen.

Von 150 Beobachtungen sind nur etwa drei nicht erklärbar. In den meisten Fällen handelt es sich um Meteoriten, Sternschnuppen, Satelliten, Luftballone oder zwei Meter große Heissluftballone, wie sie vor allem an Silvester gerne gestartet werden – dann häufen sich in Lüdenscheid die UFO-Meldungen – oder auch die Landescheinwerfer von Flugzeugen werden oft für ein UFO gehalten. Die UFO-Forscher selbst schätzen die Wahrscheinlichkeit außerirdischer Besucher daher sehr gering ein. Und Fehlanzeige auch in Frankreich. Das vermeldete auf der UFO-Tagung jedenfalls Jaques Guerrideaux, der aus Montelimar angereist war. Auch er übrigens wäre schon zufrieden, wenn sich der Unerklärbare eines Tages als natürliche Erscheinung herausstellen würde. Die kleinen grünen Marsmenschen, das wäre zwar die Sensation, aber es ginge auch simpler. Aber was ist schon Wissen. Glauben muss man, glauben.

Wie etwa ein UFO-Forscher, der aus Remscheid zur Lüdenscheider Tagung gekommen war. Er meinte, er wisse ganz einfach, dass wir Erdenmenschen von Außerirdischen beobachtet würden. Vielmehr als deren Raumschiffe würde ihn deshalb interessieren, was uns diese „anderen“ zusagen hätten. Aber wenn er sich unsere Welt so ansehe, könne er schon verstehen, warum sie sich uns bisher noch nicht gezeigt hätten. So einfach ist das.